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Auf nach Perth

Am Morgen des 11. Februars beschlossen wir, heute doch direkt nach Perth zu fahren. Perth liegt knapp 20 Kilometer entfernt vom Hafen in Fremantle, wo wir “Kumpel” hoffentlich bald wieder in Empfang nehmen. Also haben wir zusammengepackt und uns in unseren Mietwagen geschwungen.

Nach rund 150 Kilometern Fahrt haben wir einen kleinen Stop in Northampton eingelegt. Der Ortskern von Northampton sah wie auf alten Fotos aus. Teilweise noch so ursprünglich wie 1860, zumindest kam es uns so vor. Innerhalb des Ortskerns standen überall bunte Schafe verteilt. Ein nettes Fotomotiv.

Lange haben wir uns nicht aufgehalten, denn immerhin hatten wir heute noch über 450 Kilometer Strecke vor uns. Dabei kam es zu einer besonderen Begegnung mit der Highway Patrol. Beim Überholvorgang eines Roadtrucks war unser Auto wohl doch etwas zu schnell unterwegs. Das entgegenkommende Highway Patrol Fahrzeug ließ seine ganzen Lichter in blau, rot und weiß aufleuchten, als wir aneinander vorbei fuhren. Im Rückspiegel konnten wir die Aktion verfolgen. Wir hielten auf dem Seitenstreifen und warteten auf den Offizier, der ziemlich schnell bei uns war. Er bemerkte, dass wir wohl etwas zu schnell unterwegs waren. Wir wurden gebeten auszusteigen. Gesagt, getan. Wir zeigten Mannis Führerschein, die Fahrzeugpapiere und den Automietvertrag. Der zweite Offizier ließ Manni dann in den Alkoholtest pusten. Das wird in Australien bei jeder Kontrolle gemacht. Nach Prüfung der Papiere wurde dann das “Ticket” präsentiert: 200 AU$. Es kam dann noch ein Hinweis, ob man zahlt oder nicht, müsse jeder selber Wissen. Wir werden sehen.

Wir fuhren in gemäßigterem Tempo nach Perth. Unser Aufenthaltsort für die nächsten Tage. Wie lange genau, wissen wir nicht. Das hängt davon ab wann “Kumpel” auch den roten Kontinent erreicht. Vorerst haben wir uns in einem Privathaus eingemietet. Das Haus heißt: „Nkazi White House”, und es ist wirklich Außen wie Innen sehr weiß. Wir füllten den Kühlschrank mit Einkäufen und machten es uns gemütlich. 

Der Hafen von Fremantle

Am nächsten Morgen haben wir uns ein bisschen eingerichtet. Wir werden hier ja etwas länger bleiben. Dann haben wir unseren Mietwagen von innen gesäubert. Nach dem Frühstück haben wir über schiffsradar.net geschaut, wo “Kumpel” derzeit schippert. Leider mussten wir dann feststellen, dass das Schiff noch nicht richtig weit gekommen war. Das Schiff heißt “Positiv Star” und ist ein Frachtschiff, das unter der Flagge von Panama fährt. Geplant war, dass wir “Kumpel” am 16. Februar in Fremantle begrüßen sollten. Eine Rückfrage ergab dann allerdings, dass das Schiff bis jetzt zwei Tage Verspätung hatte. Mal warten wie lange es dann wirklich noch dauert. 

Daraufhin beschlossen wir, das Mietauto auch noch etwas zu behalten. Um die Miete zu verlängern, und um unsere restlichen Währungen, die sich angesammelt hatten, umzutauschen, fuhren wir zum Flughafen nach Perth. Ein ruhiger, moderner Flughafen. Unser Anliegen konnten wir problemlos erledigen. Jetzt waren wir vier weitere Tage mobil.

Da wir eh unterwegs waren, machten wir noch einen Abstecher in den Hafen von Fremantle. Ja, irgendwie hatten wir doch Sehnsucht nach “Kumpel”. Wir besichtigten zunächst das weitläufige Hafengelände. Ein Hafenarbeiter der uns sah, fragte, ob er helfen könne. Wir erzählten ihm, warum wir hier waren und er zeigte uns den Hafenbereich wo die RoRo-Schiffe ankommen. Bei dieser Art von Schiffen wird die Ladung auf, beziehungsweise vom Schiff gefahren (Roll on – Roll off). So konnten wir uns ein erstes Bild machen. Natürlich war der Bereich Zoll- und Sicherheitstechnisch abgeriegelt aber wir konnten durch einen Eisengitterzaun linsen. Wir sahen dann auch ein ähnliches Schiff, das mit “KUMPEL” gerade unterwegs war.  Immerhin sind wir für den Ernstfall gewappnet und wissen genau, wo “Kumpel” ankommen wird. 

Den Abend verbrachten wir dann bei Pizza und kalten Getränken. Über den im Wohnzimmer befindlichen großen TV-Screen sahen wir uns einen Film an. Ein großer Fernseher ist für angehende Senioren doch empfehlenswert. So ging dieser Tag entspannt zu Ende.

Perth und seine Perthites

Tags darauf stand die Besichtigung von Perth an. Perth ist die Hauptstadt des Bundesstaats Western Australia und hat rund 1.700.000 Einwohner. Die Stadt liegt an der australischen Südwestküste an der Mündung des Swan River. Wir sind mit der Citybahn in die Innenstadt gefahren und haben uns zunächst etwas umgeschaut. Lebenswert, so wird Perth oft bezeichnet. Unter einem nahezu dauerhaft blauen Himmel entfaltet sich das Leben in einem angenehmen Tempo. Es gibt herrliche Strände, globale Restaurants, kleinen Szene-Bars, Straßenkunst und vieles mehr. Frei vom Druck der Überlastung, der Umweltverschmutzung und der Bevölkerung in Sydney, Brisbane oder Melbourne, sind Perth und die benachbarte Hafenstadt Fremantle unkompliziert, uneingeschränkt und lebendig. Es wird gesagt, dass Perth die isolierteste Stadt ihrer Größe ist, aber genau diese Abgeschiedenheit fördert wohl ein nach außen gerichtetes Weltbild. Anstatt in den Urlaub nach Osten zu fahren, reisen Einheimische nach Bali, auf die Malediven, nach Singapur oder Sri Lanka. Einzig der nicht ganz so schöne und eher geologisch klingende Spitzname „Perthites“ für die Einheimischen ein kleiner Negativpunkt.

Wir ließen uns durch die Stadt treiben und genossen den einen oder anderen Service. Auch ein Zahnarztbesuch seitens Carsten stand auf dem Programm. Am späten Nachmittag schlossen wir uns dann den „Perthites“ an. Wir gönnten uns ein Kaltgetränk im Pub. Dann traten wir die Rückfahrt nach “Hause” an.

Eine große Überraschung 

Der Tag startete mit einer großen Überraschung, die sich per WhatApp ankündigte: Ein Überraschungsbesuch aus der Heimat! Silke, Carstens kleine Schwester, war vor Ort in Fremantle, um uns zu besuchen. Damit hatte keiner gerechnet. Die Freude war groß! Am späteren Vormittag trafen wir uns und verbrachten gemeinsam den Tag.
Zunächst ging es nach Araluen, einem botanischen Garten. Dieser entstand um das Jahr 1860. Der Araluen Botanic Park liegt nur 35 km vom zentralen Geschäftsviertel von Perth entfernt in Roleystone. Wir erkundeten den versteckten Garten von Perth mit einem Rundgang. Der in ein einzigartiges, bewaldetes Tal eingebettete Park ist ein ganz besonderer Ort. Er umfasst einen beschaulichen botanischen Garten mit sowohl unberührter als auch gepflegter Schönheit. Es gibt ausreichend Rasenbereiche zum Grillen oder Picknicken und viele Möglichkeiten für herrliche Wanderungen. Es wurden wunderschöne Gärten mit exotischen aber auch einheimischen Arten geschaffen. Wir haben den Spaziergang sehr genossen und viele gute Gespräche geführt.

Am späten Nachmittag waren wir dann einkaufen. Zum Abendessen gab es ein leckeres Curry, das wir gemeinsam gekocht hatten. Natürlich haben wir auch den Abwasch zusammen erledigt. Wir hatten einen wirklich schönen Abend.

Penguin Island

Der erste Blick, noch vor dem Frühstück galt schiffsradar.net. Wo war “Kumpel”? Die Position zeigte uns, dass das Schiff den Hafen von Jakarta bereits verlassen hatte. Jetzt war es auf dem Weg in den offenen Indischen Ozean. Mit 15 Knoten, rund 27,78 km/h hatte es Kurs auf Fremantle genommen.

Nach einem gemeinsamen Frühstück, haben wir uns beraten. Unser Ergebnis, wir machen einen Tagesausflug nach Rockingham zur Penguin Island. Penguin Island ist eine rund 840 Meter lange Insel im indischen Ozean. Sie liegt knapp 800 Meter vor der australischen Westküste bei Rockingham und 50 Kilometer südlich von Perth. Auf dem Weg dorthin haben noch den einen oder anderen Stopp gemacht. Unter anderem einen Spaziergang entlang der schönen Küste von Cape Peron. Des Weiteren erkundeten wir den Shoalwater Islands Marine Park. Das Wasser rund um Cape Peron ist übersät von zahlreichen Riffen. Point Peron und Mushroom Rocks sind interessante Schnorchel- und Angelplätze. Das Nord- und Südende des Strandes von Long Reach ist sanft abfallend und sandig. Eine beeindruckende Landschaft, die wir sehr genossen haben. 

Weiter ging es Richtung Penguin Island. Nach einer kleinen Stärkung beobachteten wir einige weiße Kakadus. Dann fuhren wir auf die Insel. Eine 5-minütige Fahrt mit der Fähre über die wunderschöne Shoalwater Bay genügte, um die kleinsten Pinguine der Welt zu treffen. Wir nahmen uns Zeit, die Pinguine zu betrachten, Naturpfade zu erkunden und etwas zu entspannen. Wir genossen einfach dieses wunderschöne Naturschutzgebiet und hatten einen spektakulären Blick auf den Meerespark. Es gab eine große Kolonie von Pelikanen und viele andere Seevögel, die wir aus nächster Nähe anschauen konnten. Ein weiterer toller Tag an der Westküste Australiens neigte sich dem Ende zu. 

Oldtimer statt “Kumpel”

Der 16. Februar war am Anfang für “Kumpels” Ankunft in Fremantle angesagt worden. Heute war der 16.2. aber “Kumpel” noch auf dem Ozean unterwegs. Dort wird er wohl auch noch bis zum 19. Februar sein. Trotzdem fuhren wir an diesem Sonntag in den Hafen von Fremantle. Fremantle dient als Hafenstadt für Perth, an der Mündung des Swan River gelegen. Am „South Mole Lighthouse“ haben wir zunächst Ausschau nach „Kumpel“ gehalten. Besser gesagt, nach dem Schiff “Positive Star”, auf dem “Kumpel” unterwegs ist. 
Dann sahen wir im Hafengebiet ein Treffen von Oldtimern, die glänzend herausgeputzt waren. Hier haben wir dann die Blicke über Chrome, Lack und Motoren schweifen lassen und die alten Modelle bestaunt.

Im Anschluss sind wir zum Kings Park gefahren. In der Gegend leben an die 7 Prozent der australischen Bevölkerung. Der Kings Park ist einer der größten und schönsten innerstädtischen Parks der Welt. Er ist reich an Geschichte der Aborigines und Europas zeitgenössischer Kultur und bietet innovatives Design. Der Park hat einen internationalen Ruf für wissenschaftliche Forschung, führenden Gartenbau, Naturschutz und öffentliche Bildung. In Kings Park befindet sich der spektakulärste botanische Garten Westaustraliens, in dem über 3.000 Arten der einzigartigen Flora des Staates ausgestellt sind. Zwei Drittel des 400 Hektar großen Parks sind als Buschland geschützt und bieten ein Paradies für einheimische biologische Vielfalt. Wir konnten atemberaubenden Blicke auf die Skyline der Stadt und die Darling Ranges im Osten genießen. Entspannung pur.

Leider war es mit der Entspannung vorbei, als wir mit unserem Mietwagen zurück zur Unterkunft fahren wollten. Es ging plötzlich nichts mehr! Wir hatten leider das Licht nicht ausgemacht und so hatte die Batterie wohl gelitten. Mehrere hilfsbereite Australier kamen mit Starterkabel. Mit einer Überbrückung sollte unser Problem ja schnell gelöst sein. Aber leider funktionierte es nicht. Zwei von einander unabhängige Helfer meinten dann: „It´s not the Battery – it´s the Starting-Maschine“. Wir kontaktierten die Autovermietung. Innerhalb der nächsten zwei Stunden sollte der RAC, die „Gelben Engel“ aus Down Under, zur Hilfe kommen. 

Nach einer Dreiviertelstunde erhielten wir einen Rückruf vom RAC, der Helfer wird innerhalb der nächsten 20 Minuten vor Ort sein. Und dann war er da, ein Profi, der nach Erfassung der Daten, einen kleinen schwarzen Kasten zur Hand nahm und “Saft” gab. Unser Wagen sprang sofort wieder an. Er meinte, dass mit den Überbrückungskabeln wahrscheinlich zu wenig Energie bei der Batterie angekommen war. Das könnte wohl am langen Kabel liegen. Egal, Hauptsache es lief wieder bei uns! Wir fuhren ein bisschen durch die Gegend um die Batterie wieder aufzuladen und traten die Heimfahrt an.

Ausflug nach „Rotto“

Um die Wartezeit auf KUMPEL zu verkürzen, haben wir uns am darauffolgenden Tag für einen Ausflug nach „Rottnest Island” entschieden. Das ist eine Insel vor Fremantle und wird von den Einheimischen liebevoll „Rotto“ genannt. Von Fremantle aus fuhren wir eine gute halbe Stunde mit der Fähre auf die Insel. Viele Reisende kommen nur für einen Tag hierher, so wie wir auch. Man könnte sich aber auch mehr Zeit nehmen, um die richtige Entspannung zu finden.
Mit einer leicht fordernden Radtour, immer wieder rauf und runter, erkundeten wir die Insel. Es gibt über 60 Sandstrände mit transparentem, türkisfarbenem Wasser zum Tauchen und Surfen. Vom durchaus sehenswerten Leuchtturm, hat man einen guten Ausblick auf die gesamte Insel. „Rotto“ ist auch die Heimat des „glücklichsten Tieres der Welt“, des lächelnden Quokka. Quokkas sind eine kleine Känguru-Art, von denen es nach Schätzungen nur noch 6.000 bis 8.000 Exemplare gibt. Die Quokkas leben nur in Westaustralien, die Hälfte von ihnen ist auf Rottnest Island zu Hause. Sie leben in kleinen Gruppen und man sieht sie oft am Straßenrand. Rottnest Island ist für seine hohen Naturschutz- und Gemeinschaftswerte bekannt, alle Pflanzen und Tiere dort sind gesetzlich geschützt.

Wir verbrachten also einen schönen, sonnigen Tag auf der Insel. Wir hätten auch gut noch einige Tage bleiben können. Für uns ging es aber wieder zurück zu unserer Unterkunft und wir waren gespannt, was der morgige Tag bringen würde.

Helfen, immer gerne

Wir starteten entspannt in den neuen Tag. Es mussten mal wieder einige administrative Aufgaben erledigt werden. Erneut haben wir unseren Mietwagen verlängert, in der Hoffnung, dass das letzte Mal war.
Und da gab es da noch eine Aufgabe die uns sehr berührt hat. Es geht um eine junge Frau aus Norddeutschland, die hier in Australien vor kurzem, tödlich verunglückt war. Die Mutter hatte über eine sehr gute Bekannte von Carsten anfragen lassen, ob wir aus der ehemaligen Wohngemeinschaft einige Erinnerungsstücke mit “Kumpel” zurück nach Deutschland bringen könnten. Natürlich helfen wir. Dieses Schicksal kann jeden Treffen. Und mit wenig Aufwand können wir hier helfen und der Mutter vielleicht etwas Trost bringen, den die Erinnerung an ihre Tochter geben kann. Also haben wir die Sachen abgeholt.

Dann haben wir uns noch um einige Dokumente gekümmert, die wir unabdingbar brauchen werden, um “Kumpel” abzuholen. Morgen soll das Schiff einlaufen. Wir hoffen, dass dann alles wie geplant läuft. Natürlich werden wir vom Wiedersehen und der Tour durch Australien, an die Ostküste, weiter berichten. 

Bis bald, dann mit “Kumpel”!
Euer Carsten und Euer Manni

Die Entscheidung

Nach den doch etwas aufreibenden letzten Tagen in Malaysia war heute der Tag der Entscheidung. Wir hatten dank vieler, vieler Unterstützer und Helfer einige Möglichkeiten, wie es weitergehen könnte. Und wir haben uns entschieden. 

Am frühen Morgen des 16. Januars 2020 haben wir die Verschiffung für “Kumpel” gebucht. Für ihn heißt es dann am 21.01.: “Ab zum Schiff”. Drei Tage später sticht das RoRo-Schiff dann in See. „Kumpel“ wird im RoRo-Verfahren verschifft. Das heißt, “Kumpel” wird auf das Schiff gefahren und dann geht die Fahrt für ihn direkt nach Fremantle, in die Nähe von Perth, in Australien.

Nachdem der Plan für “Kumpel” feststand, begann die Planung für unsere weitere Tour ohne ihn. Wir werden bis zur Abfahrt des Schiffes in Malaysia bleiben. Man weiss ja nie, was noch so passiert.

Heute ging es für uns erstmal von Kuala Lumpur aus an die Westküste Malaysias. Wir werden dort die Tage bis zur Verschiffung verbringen und planen. An der Ortseinfahrt von Port Dicksen, bereits an der Westküste, sahen wir einen Waschsalon. Der kam wie gerufen. Die Bettwäsche und die sonstige Wäsche konnten einen Waschgang gebrauchen. Wir haben hier 30 Grad und eine hohe Lufttemperatur. Also legten wir kurzfristig einen Waschstop ein. Während die Waschmaschine arbeitete, nahmen wir eine kleine Stärkung zu uns.


Exkurs – Unsere „Kumpel“-Waschmaschine

Wisst Ihr eigentlich wie wir sonst auf der Tour gewaschen haben?
Nein? Dann stellen wir Euch mal unsere mobile “Waschmaschine” vor.

Teil 1 – Die Vorbereitung:

Teil 2 und 3 – Das Ergebnis:

Und so kann man mit „Kumpel“ richtig gut Wäsche waschen.


Vorbereitung und Planung

in der Zeit, in der die Waschmaschine im Salon unsere Wäsche wusch, tankten wir Trinkwasser und überwiesen die Verschiffungskosten per Onlineüberweisung. Carsten bekam eine Lehrstunde im Onlinebanking. Malaysia arbeitet noch nicht mit IBAN und BIC und Carsten hatte sein Konto noch nicht für internationale Transfers freigeschaltet. Mit Unterstützung von Stefan, einem Freund, war die Überweisung dann bald geschafft. Danke Stefan und ein Hoch auf die digitale Welt.

Nachdem unsere Wäsche fertig war, fuhren wir weiter zum Strand. Der Platz direkt in Port Dicksen war nicht nach unserem Geschmack und so fuhren wir weiter an der Küste entlang. In Negeri Sembilan fanden wir dann einen guten Platz direkt am Meer. Wir richteten uns etwas ein und genossen die Abendstimmung.

Am nächsten Morgen erstellten wir beim Kaffee unsere „ToDo-Liste“ für die kommenden Tage. Nicht dass wir noch etwas wichtiges vergessen. Wir haben eingekauft und angefangen, einen Kühlventilator (12V) zu installieren.
Die wichtigsten Punkte heute waren allerdings, unsere weitere Reise ohne “Kumpel” zu planen und die notwendigen Buchungen zu tätigen. 

Wir wollen Port Klang beziehungsweise Kuala Lumpur erst am 24.1. verlassen. Dann, wenn auch das Schiff mit “Kumpel” los fährt. Die Zwischenzeit werden wir nutzen und Kuala Lumpur City besichtigen und uns etwas entspannen.

Blitzblanker „Kumpel“

Am Samstag, den 18.1., starteten wir mit der Grundreinigung von “Kumpel”.  Anscheinend ist Australien sehr pingelig damit, welche Gefährte “einreisen” dürfen. Beim dritten Anlauf haben wir endlich eine geeignete Car-Wash-Station für “Kumpel” gefunden. Wir teilten uns auf. Carsten zeichnete sich für die äußere Sauberkeit verantwortlich. Manni putze den Innenraum und fühlte sich dabei wie in einer Sauna. Nach vier Stunden Putzmarathon waren wir fix und fertig.

Auf dem Rückweg zu unserem Stellplatz sind wir noch in ein Restaurant eingekehrt. Das hatten wir uns wirklich verdient. Beim Bezahlen haben wir deutsche Worte vernommen. Das erste Mal in Asien. Es war die Restaurantchefin, die acht Jahre in Österreich gelebt hatte und ihr österreichischer Mann. Nach einem kleinen Plausch sind wir zum Stellplatz gefahren. Dort ging es weiter mit putzen. Wir säuberten die Werkzeugkiste, putzten den Grill und einige weitere Dinge.  Zum Tagesabschluss haben wir uns in die Fluten gestürzt und haben dann beim Sonnenuntergang relaxt.

Am Sonntag, der eigentlich ein Ruhetag sein sollte, ging es dann ans Eingemachte. Man glaubt ja gar nicht, wo in einem Auto überall Dreck zu finden ist. Langsam kommt der Verdacht auf, dass Carsten nur nach Australien will, damit “Kumpel” einmal ganz, ganz sauber ist. Wir reinigten jeden Schrank penibel. Wir säuberten das Bad und sogar die Markise. Dann ging es ans Aussortieren. Was bleibt bei uns, was bleibt im “Kumpel” und was muss oder kann ganz weg, das waren die Fragen. Wir mussten einiges aussortieren. Für die Einfuhr nach Australien gibt es viele Regeln.

Nachdem wir von 7:30 Uhr bis 18:00 Uhr gut beschäftigt waren, haben wir beschlossen: „Jetzt ist Schluss!“. Das muss reichen. Wer was finden möchte, der findet auch was. Wir haben unser Möglichstes getan, um “Kumpel” eine erfolgreiche Einreise zu bescheren. Wir werden sehen wie es Morgen und dann in Australien läuft.

Am nächsten Tag standen wir um 6:15 Uhr auf. Wir hatten noch einige Kleinigkeiten zu erledigen. Am Vorabend hatte es ein Gewitter mit starkem Monsunregen gegeben und jetzt musste unter anderem die Bodenmatte gereinigt werden. Wir leerten den Kühlschrank und säuberten ihn. Dann packten wir die letzten Sachen für die kommenden drei Wochen ein. Um elf Uhr waren wir dann im 120 Kilometer entfernten Port Klang. Hier hatten wir einen Termin für “Kumpel” zur Begasung. Da wir direkt die Anschrift, trotz Google nicht finden konnten, riefen wir unseren Kontaktmann bei der Shipping-Agentur an. Er war gerade in der Nähe und fünf Minuten später vor Ort.

Der Prozess der “Fumigasi”, der Begasung, ist relativ einfach. Carsten erinnerte sich an seine Ausbildungszeit. Damals wurde dies mit Erdreich gemacht. Aber heute war “Kumpel” dran. Zunächst wurde er eingepackt. Diese Aktion erinnerte uns an den Verpackungskünstler „Christo“, der für seine Verpackungskünste im ganz großen Stil bekannt ist. Dann wurde “Kumpel” für circa 24 Stunden der Begasung ausgesetzt. 

Die Begasung ist für den Import von Kraftfahrzeugen nach Australien sehr wichtig. Kraftfahrzeuge und Maschinen aller Art können bei der Einfuhr ein Biosicherheitsrisiko darstellen. Zum Beispiel können lebende Insekten, Samen, Erde, Schlamm, Ton, tierische Fäkalien, tierisches und pflanzliches Material wie Stroh, Zweige, Blätter, Wurzeln, Rinde und ähnliches, infektiöse Mikroorganisem oder gefährliche biologische Materialien mit ins Land bringen. Es liegt in der Verantwortung des Importeurs, sicherzustellen, dass Kraftfahrzeuge, Motorräder, Maschinen oder deren Teile sauber und frei von Biosicherheitsrisiken sind, bevor sie in Australien ankommen.

Tschüß „Kumpel“

Nach überstandener Begasung wurde “Kumpel” eine Stunde gelüftet. Im Anschluss haben wir “Kumpel” zur Zoll- und Carnet-Abwicklung zum Hafen gebracht. Und dann war er da, der große Abschied. Tschüß “Kumpel”! Wir sehen uns am 15. Februar in Fremantle, Australien wieder. GUTE ÜBERFAHRT! 

Jetzt war “Kumpel” also in den Händen der Shipping-Company. Deren Angestellte fahren ihn dann auf das Schiff und kümmern sich um alles weitere. Wir werden am Mittwoch, den 22.1., unsere Papiere der Verschiffung, sprich Bescheinigung der Begasung, die Frachtpapiere und das Carnet übergeben bekommen, damit wir “Kumpel” dann in Australien in Empfang nehmen dürfen.

Wir fuhren mit einem Fahrservice in Richtung unseres Hotels in Kuala Lumpur. Der Fahrer war ein guter Typ. Er unterhielt sich mit uns und wir beschlossen, zusammen einen Lunch einzunehmen. Die erste Anlaufstelle war geschlossen. Dafür war die Zweite ein Volltreffer. Das Essen, Beef, Reis und Gemüse, war sehr gut. Zusammen mit Wasser kostet es für uns drei nicht mal sechs Euro. Unser Fahrer erzählte uns, dass zu Hause das Kochen oft teurer ist, als Essen zu gehen.
Weiter ging es zum Hotel. Die nächsten Tage werden wir in Kuala Lumpur verbringen. Wenn das Schiff mit “Kumpel” am 24.1. abfährt, geht es für uns per Flugzeug weiter nach Bali. Darüber werden wir dann natürlich auch berichten. 

Im Hotel angekommen, haben wir uns eingerichtet und den restlichen Tag im Fitness-Studio und am beziehungsweise im Pool verbracht. Des Weiteren haben wir Mails beantwortet, unser “Büroarbeit” erledigt und den Abend ausklingen lassen.

Unsere Zeit in Kuala Lumpur

Nach einem großartigen Frühstück vom Büfett ging es mit dem Hotelshuttle nach Kuala Lumpur in die Innenstadt. Im Shuttle saß auch ein Paar aus Frankfurt/Hanau. Sie war Deutsche und er Malaysier und die beiden kommen mindestens einmal im Jahr nach Malaysia. Es fand ein reger Austausch über Land, Leute, Kultur und das Essen statt. Es war sehr interessant und wir wünschten uns gegenseitig noch einen schönen Aufenthalt in der Hauptstadt Malaysias. Kuala Lumpur heißt übersetzt schlammige Flussmündung. Es leben viele unterschiedliche Kulturen und Religionen in der Stadt. Und das kann man auch sehen. Es gibt christliche Kirchtürme, Minarette von Moscheen, indische Tempel und chinesische Pagoden in der gesamten Stadt. Bis zu elf Millionen Touristen kommen jährlich nach Kuala Lumpur und wir waren zwei davon.

Nachdem wir uns etwas orientiert hatten, ließen wir uns von der Stadt inspirieren. Einige bauliche Besonderheiten und die asiatische Anmutung fielen uns auf. Ansonsten fühlten wir uns, wie in jeder großen Weltstadt. Wir sind bei den beiden Twin Towers gelandet. Die 451 Meter hohen Petronas Towers prägen das moderne Stadtbild. Das Wolkenkratzerpaar ist aus Glas und Stahl. Es gibt eine öffentlich zugängliche Skybridge und eine Aussichtsplattform.

Wir haben dann die Shopping-Mall, die sich dort befindet, unsicher gemacht. Diese beherbergt alle Edelmarken der Welt. Zwischendurch mussten wir mit “Kumpels” Transportunternehmen kommunizieren, um noch ein paar Dinge abzustimmen. Carsten nutzte die Gelegenheit, sich beim englischen Babier verwöhnen zu lassen. Dann ging es zurück mit “Grab”. Hier werden über eine App Fahrten vermittelt. Das hat prima geklappt und war wesentlich günstiger als ein Taxi. Den restlichen Tag haben wir im Hotel verbracht und an unserer Fitness beziehungsweise Entspannung gearbeitet.

Klappt auch alles?

Der nächste Tag war etwas frustrierend. Die Zahlung für die Verschiffung von “Kumpel”, die Carsten per Auslandsüberweisung getätigt hatte, ist noch nicht bei unserer Shipping-Agentur angekommen. Auf dem Konto wurde das Geld aber bereits am 17.1. abgebucht. Das hat uns unsere Bank in Deutschland auch bestätigt. Das sollte in der heutigen, digitalen Welt doch wirklich klappen. Wir werden sehen und sind wieder einmal zum Warten verdammt.

Am Nachmittag sind wir dann auf Empfehlung in den alten Teil Kuala Lumpurs gefahren. Dort haben wir uns die Gegend angeschaut, gemütlich gegessen und sind dann zurück zum Hotel.

Am nächsten Tag wurde das chinesische Neujahrsfest in unserem Hotel mit einem Event eingeleitet. Am chinesischen Neujahrsfest, auch “Frühlingsfest” genannt, wird der erste Tag des neuen Jahres im chinesischen Kalender gefeiert. Dieses Datum unterscheidet sich vom weltweit gebräuchlichen “Gregorianischen Kalender” und ist ein gesetzlicher Feiertag. Wir bekamen eine Darbietung von Drachentänzen, Trommeleinlagen und KongFu-Darbietungen gezeigt. Die Drachentänze sind ein wichtiger Bestandteil der Feierlichkeiten am chinesischen Neujahrstag und es war toll mitanzusehen.

Gegen Mittag fuhren wir zu unserer Shipping-Agentur. JUHU! Die Überweisung war eingegangen und beide Seiten waren happy. Nun wurden uns auch die notwendigen Papiere, wie die Fumigation-Bescheinigung und das Carnet ausgehändigt. Die Frachtpapiere folgen per Email. Nach einer herzlichen Verabschiedung konnten wir glücklich und entspannt den Rückweg in unser Hotel antreten. Den Nachmittag hat jeder nach seinen Wünschen und sehr entspannt verbracht.

Ob mit der Verschiffung alles klappt und wie unser Abschied aus Malaysia verläuft, werden wir berichten. Am 24.1. geht es für uns erstmal weiter nach Bali.

Lasst es Euch gut gehen!

Viele Grüße und bis bald
Euer Carsten und Euer Manni